Vorwort
LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE DER DFB-STIFTUNGEN
Wir leben in schwierigen Zeiten. Die eine Krise ist noch nicht vorbei, da fordert uns schon die nächste heraus: Corona, Ukrainekrieg und Energiekrise, Nahostkonflikt, Rechtsruck und Klimawandel. Und dann verliert auch noch die Nationalmannschaft! Während Medien nach Schuldigen suchen und radikale Parteien die Sorgen der Menschen politisch missbrauchen, möchte man sich manchmal einfach nur noch verkriechen. Aber, und da stimmen wir Marcel Reifs Ansicht (S. 62 dieses Berichts) zu: »Nur Angst haben reicht nicht.« Oder in der Sprache des Fußballs: Aufgeben ist keine Option.
Wir als DFB-Stiftungen sind es gewohnt, über den Tag hinauszudenken und schnell zu reagieren, wenn Hilfe benötigt wird. Als die Ukraine im Februar 2022 von russischen Truppen angegriffen wurde, stellte die DFB-Stiftung Egidius Braun schon wenige Wochen später humanitäre Hilfen für die Menschen vor Ort zur Verfügung. Ihr jahrzehntelanges Engagement und ihre Kontakte in Osteuropa machten dies möglich. Mehr als zehn Mio. Euro wurden seitdem in die Ukraine überwiesen oder als Sachgüter bereitgestellt, Nahrungsmittel, Kleidung, Materialien. Nahezu 600 Klubs in der ganzen Republik erhielten zudem eine Anerkennungsprämie dafür, dass sie geflüchteten Kindern, Frauen und Männern ein neues Stück Heimat im Fußball gaben.
In der DFB-Stiftung Sepp Herberger ist es unverändert besonders wichtig, Menschen mit Behinderungen Zugänge in die Organisationsstruktur des Fußballs zu ermöglichen und ihnen gleichzeitig die Möglichkeit zu geben, ihre beeindruckenden sportlichen Leistungen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Fußball-Inklusionstage neben dem Kölner Dom eröffnen genau diese Option.
Als sich nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 im Netz und auf den Straßen antisemitische Hetzparolen verbreiteten, als jüdische Kinder unter Polizeischutz zum Fußballtraining kamen und Spiele abgesagt werden mussten, wurde plötzlich augenscheinlich, wie wichtig und notwendig das kontinuierliche erinnerungspolitische Engagement der DFB-Kulturstiftung, ihr Einsatz für das Lernen aus der Geschichte und gegen Antisemitismus bis heute war und ist. Wichtiger denn je, wie auch die 19. Verleihung des 2005 gestifteten Julius Hirsch Preises nur wenige Wochen später in Berlin zeigte.
Marcel Reif, Sportjournalist, Sohn eines jüdischen Vaters und Kenner der Arbeit von Fußballstiftungen, hat in seiner vielbeachteten Rede im Deutschen Bundestag den Kern dieses Engagements auf einen verblüffend simplen Imperativ der praktischen Humanität heruntergebrochen: »Sei ein Mensch!«. Dafür, für Menschlichkeit im Fußball und in der Gesellschaft, stehen die DFB-Stiftungen mit ihrer Arbeit. Gestern, heute und über den Tag hinaus.
Ralph-Uwe Schaffert
Vorsitzender der DFB-Stiftungen Egidius Braun & Sepp Herberger
Stephan Grunwald
Schatzmeister der DFB-Stiftungen
Dr. Göttrik Wewer
Vorsitzender der DFB-Kulturstiftung
Tobias Wrzesinski
Geschäftsführer der DFB-Stiftungen Egidius Braun & Sepp Herberger
Olliver Tietz
Geschäftsführer der DFB-Kulturstiftung