FUSSBALL FÜR DIE PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG
Die DFB-Stiftung Egidius Braun weitet ihr Engagement in Mexiko aus. Die Stiftung organisiert gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Academia Borussia ein Programm für junge und sportbegeisterte Frauen an mexikanischen Berufsschulen. Dieses soll es ihnen ermöglichen, Fußball zu spielen. Aber die Ziele des Projekts sind noch viel weitreichender.
Armut, schwierige Wohnverhältnisse, ein schwaches Gesundheitssystem – die Probleme in Mexiko sind vielfältig. Auch ein oftmals fehlendes Sportangebot zählt dazu – vor allem für Mädchen und junge Frauen. Und genau an diesem Punkt setzt ein neues Projekt der DFB-Stiftung Egidius Braun, des Sektorvorhabens „Sport für Entwicklung“ (SfE) und der Academia Borussia in Zusammenarbeit mit der GIZ an. Seit Februar 2022 organisieren die Institutionen gemeinsam Sportunterricht an mexikanischen Berufsschulen, der speziell auf die Bedürfnisse der Schülerinnen vor Ort zugeschnitten ist.
Sportliche Kompetenz nur einer von zahlreichen Aspekten
„Rund 40 Prozent der mexikanischen Jugendlichen leiden an Übergewicht, wovon insbesondere Mädchen stark betroffen sind. Hier wollen wir ansetzen“, sagt Florian Schmidbauer von der GIZ. „Ziel unseres neuen Programms ist es darüber hinaus, neben den sportlichen Fähigkeiten der Teilnehmerinnen ebenso Kompetenzen wie Gewaltprävention, Anti-Rassismus und Konfliktverhalten zu verbessern.“ Um das zu erreichen, wird an sechs teilnehmenden Schulen jeden Tag eine Stunde Sportprogramm mit dem Schwerpunkt Fußball angeboten. Damit eine individuelle Förderung sichergestellt ist, wird die Gruppengröße von 15 bis 20 Frauen und Mädchen nicht überschritten.
Organisiert werden die Einheiten vor Ort durch die Geschwister Kevin und Toto Morales Münstermann, die die Academia Borussia gegründet haben und bereits viel Erfahrung mit anderen Fußball-Projekten in Mexiko sammeln konnten. „Das Feedback der Teilnehmerinnen ist bislang durchweg erfreulich und stimmt uns zuversichtlich, dass wir mit unserer Aktion den richtigen Nerv treffen“, sagt Kevin Morales Münstermann. Und sein Bruder Toto ergänzt: „Die ersten positiven Effekte bei den Frauen und Mädchen sind ebenfalls bereits erkennbar. Sie treten selbstbewusster auf und werden von den männlichen Schülern in der Berufsschule respektvoller behandelt als zuvor.“
Einführung einer Berufsschul-Frauen-Liga
Alle Beteiligten haben klar definiert, dass das Projekt nicht nur kurzfristige Ziele verfolgt. Das langfristige Ziel der Initiative ist die Etablierung einer Berufsschul-Frauen-Liga für die staatlichen Berufsschulen in Mexiko. Das Vorbild hierzu sind die US-amerikanischen College Leagues. Der Weg dorthin jedoch ist noch ein weiter. Der Auftakt immerhin ist gelungen. Das Fundament für die nächsten Schritte haben die beteiligten Institutionen gelegt.
DER GRUNDSTEIN DER STIFTUNG
Mexiko gehört für die DFB-Stiftung Egidius Braun traditionell zu den Standorten, die umfangreich gefördert werden. Das Land in Nordamerika gilt als Ursprungsort der Stiftung. Denn alles begann mit der „Mexico-Hilfe“ im Jahr 1986. Als dort die Fußball-Weltmeisterschaft stattfand, besuchte eine DFB-Delegation das Waisenhaus „Casa de Cuna“ am Spielort Querétaro. Unter dem Eindruck von Not und Elend entschlossen sich der damalige Delegationsleiter und DFB-Schatzmeister Egidius Braun und die Nationalmannschaft zu einer spontanen Hilfsaktion. Initiiert hatte den Besuch die mexikanische Ordensschwester Madre Adela. Die Visite wurde ein einschneidendes Erlebnis für alle Beteiligten – und die Geburtsstunde der „Mexico-Hilfe“.
Gemeinsam mit dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ werden aktuell acht Bildungsprojekte in fünf mexikanischen Städten unterstützt. Die bekannteste Einrichtung ist dabei bis heute die „Casa de Cuna“, das „Wiegenhaus“. In Mexico City werden auch Hilfsprogramme im Umfeld der Müllkippe in Chimalhuacán gefördert. Dort werden Kinder und Jugendliche in Kindertagesstätten, Schulen und Berufsschulen auf ihrem Lebensweg begleitet. Im vergangenen Jahr hat die DFB-Stiftung Egidius Braun das 35-jährige Bestehen der „Mexico-Hilfe“ gefeiert.