KEINE CHANCE FÜR LANGEWEILE

Bei den Fußball-Ferien-Freizeiten der DFB-Stiftung ­Egidius Braun wurde den rund 1.000 Nachwuchsspielerinnen und -spielern erneut einiges geboten. Im Mittelpunkt stand auch im Jahr 2021 die Begeisterung für den Fußball, doch die gemeinsamen Tage boten auch Zeit und Gelegenheit für frische Denkanstöße und unvergessliche Erlebnisse.

Sommerzeit hieß einmal mehr für rund 1.000 Mädchen und Jungen Spaß, Ab­wechslung und Austausch. Möglich machten dies die Fußball-Ferien-Freizeiten der DFB-Stiftung Egidius Braun. So verbrachte der Nachwuchs aus 75 Fußballklubs erlebnisreiche Tage im Rahmen der 18 Freizeiten in sechs Sportschulen in allen Teilen der Republik. „Das Budget für die Fußball-Ferien-­Freizeiten beträgt 750.000 Euro. Auch daran sieht man, wie wichtig uns dieses Engagement für die vielen Vereine im Land ist“, so Stiftungsgeschäftsführer Tobias Wrzesinski. Nicht ohne Stolz fügte er hinzu: „Ich meine, 2021 ist es uns noch etwas besser als sonst geglückt, neben den täglichen Fußball­trainings ein be­son­ders breit gefächertes Rahmenprogramm anzubieten.“

Im Mittelpunkt stand die Begeisterung der 13- bis 15-Jährigen für den Fußball, doch die gemeinsamen Tage boten auch Zeit und Gelegenheit für frische Denkanstöße und unvergessliche Er­leb­nisse. Langweilig wurde es daher nie. Dabei wurde 2021 auch zum Jahr des Neustarts. Denn im Sommer zuvor mussten die Freizeiten aufgrund der Pandemie erstmals rein digital durchgeführt werden. Nun kamen die Jugendlichen in den Sportschulen der DFB-Landesverbände in Hennef, Leipzig, Edenkoben, Grünberg, Schöneck (Karlsruhe) und Malente wieder direkt in Kontakt miteinander. Um den Anforderungen der Pandemie gerecht zu werden, hatte Nationaltorhüter Manuel Neuer eigens 25.000 FFP2-Masken zur Verfügung gestellt. So konnte die Idee von Egidius Braun, mit dem Programm Fuß­ballerinnen und Fußballer aus Breitenfußball-Klubs mit herausragender Jugendarbeit zu belohnen, also einmal mehr mit prallem Leben gefüllt werden. 

Hindernisparcours und Stadion­besichtigung

Wie groß die Sehnsucht danach war, wurde immer wieder deutlich. Alle freuten sich, nach einer gefühlten Ewigkeit, nach zwei Corona-Lockdowns endlich wieder Fußball spielen zu können. Keine Digital-Challenges mehr, keine Trainingseinheiten am Computer, keine Langeweile zu Hause. Endlich war der Ball wieder am Fuß und waren die Mitspielerinnen und Mitspieler hautnah dabei. „Das Schöne bei den Fußball-Ferien-Freizeiten ist, dass die Kinder und Jugendlichen sehr schnell untereinander Kontakte knüpfen“, sagt Martin Nowak, der in Hennef als Freizeitleiter dabei war. „Das Programm ist bewusst so gestaltet, dass alle auf ihre Kosten kommen.“ Der Tagesablauf war vielfältig. Sogar „Mensch ärgere dich nicht“ wurde gespielt. Allerdings auf dem Fußballplatz und in der großen Gruppe. Wer die falsche Zahl würfelte, musste einen kleinen Hindernis­parcours durchlaufen. „Es ist richtig cool hier. Ich bin froh, teilnehmen zu dürfen“, sagte Mikael Yildiz (15) vom TSV Mainz. Und Tobias Weber (15) von der JSG Irlich/Wied ergänzte: „Wir durften auch das Stadion des 1. FC Köln besuchen. Das war für mich einer der Höhepunkte.“ 

Dabei gab es noch eine wertvolle Neuerung: Gemeinsam mit den Expertinnen und Experten von „Lernort Stadion e.V.“ wurde im theoretischen Teil ein Denkanstoß zum Thema Wertschätzung von Vielfalt sowie Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung gegeben. Unterstützt wurde das Projekt durch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Die damalige Staatsministerin Annette Widmann-Mauz sagte: „Mit dem neuen Schwerpunkt #Denkanstoß er­hal­ten die jungen Fußballer die Möglichkeit, ihre Kompetenzen im Umgang mit Rassismus und Diskriminierung zu stärken. Denn jede und jeder von ihnen kann Toleranz sowie die Anerkennung und Wertschätzung von Vielfalt in das eigene Umfeld weitertragen. Das stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt auch abseits des Fußballplatzes.“

Das Rahmenprogramm der Freizeiten ging also erneut weit über das eigentliche Fußballspielen hinaus – ganz nach Egidius Brauns bekanntem Motto: „Fußball – Mehr als ein 1:0.“ Neben den Chancen und Möglichkeiten ehrenamtlicher Tätigkeiten in Verein und Verband ist die Vermittlung von Werten wie Fair Play und Respekt stets eine Konstante im Ablauf. 

Uwe Seeler erzählt von seiner Karriere

Für Kurzweil sorgten derweil die Angebote des DFB-Mobils, die Abnahme des DFB-Fußballabzeichens oder Ausflüge etwa in den Kletterwald oder zum Fußballgolf. Zum Programm gehörten vielerorts auch Seminare über Mediensucht und Informationen zu gesunder Ernährung. Und in einigen Freizeiten avancierte der Besuch namhafter Gäste aus der Welt des Fußballs zum Highlight. Nach Malente kam dabei mit Uwe Seeler ein Ehrenspielführer der Nationalmannschaft. Der Stürmer, der nicht nur mit seinen Treffern, sondern auch mit seiner bodenständigen, freundlichen Art die Menschen begeisterte, berichtete den jungen Zuhörern vom Fußball seiner Zeit, von fast 20 Jahren beim Hamburger SV, von seinen Toren, einmal mit dem Hinterkopf gegen England, und vom Wembley-Tor im WM-Finale 1966. Hinfallen und Aufstehen, alles gehöre auf dem Platz und im Leben dazu. Entscheidend aber, so Seeler zu den jungen Talenten, sei etwas anderes: „Harte Arbeit.“