Das Fußballtraining für Menschen mit Behinderung erhält ein neues Qualifizierungsformat. Laut Tobias Haupt, Leiter der DFB-Akademie, ist es ein Meilenstein, um den Fußball in seiner ganzen Vielfalt abzubilden und zu fördern.
Die Bewertung des Pilotprojekts im Sommer hätte einhelliger nicht ausfallen können. Nach drei intensiven Tagen in Hennef lobten die Teilnehmer unisono die dort erprobte neue Form der Fortbildung für Trainerinnen und Trainer im Handicap-Fußball. Damit wurden gleichsam die Weichen gestellt, um die Initiative der DFB-Stiftung Sepp Herberger und des DFB-Teams für Trainer-Aus-, Fort- und Weiterbildung künftig mit den Landesverbänden regelmäßig bundesweit anzubieten.
„Wir setzen uns für alle Facetten des Handicap-Fußballs ein und wollen Menschen unabhängig von einem geistigen oder körperlichen Handicap in die Fußballfamilie integrieren. Dabei denken wir nicht nur an das Spielen auf dem Platz, sondern auch an Schiedsrichter- und Trainer-Tätigkeiten sowie Engagements in der Vereinsadministration“, erklärte Tobias Wrzesinski, Geschäftsführer der DFB-Stiftung Sepp Herberger. „Menschen mit Behinderung sollen ihre sportliche Heimat dort finden, wo die Fußballerinnen und Fußballer zu Hause sind – in den bundesweit rund 24.300 Klubs, die oft unbemerkt von der Öffentlichkeit Großartiges leisten“, so Wrzesinski.
Trainingsmethoden im Fokus
Der Kurs in Hennef, Teil einer 2019 gestarteten Qualifizierungsoffensive, wurde vom SV Werder Bremen und weiteren Inklusionsexpert*innen aus den DFB-Landesverbänden unterstützt. Im Vorfeld hatten die 20 Teilnehmenden Wünsche artikuliert, auf die vor Ort eingegangen wurde. Abläufe und methodische Stellschrauben für das Training im Handicap-Fußball wurden erarbeitet. Auch Kommunikationsformen und Teamführung rückten in den Fokus. Darüber hinaus stand die Vermittlung von inklusiven Turnier- und Spielformen auf dem Programm.
Wie wichtig diese Bemühungen sind, machte auch Tobias Haupt, Leiter der DFB-Akademie, deutlich: „Der Fußball ist weit mehr als ein Leistungssport und Milliardengeschäft. Der Fußball ist vielfältig, und nicht nur in Deutschland funktioniert er als das verbindende Element, als Kitt in einer immer mehr zerrissenen Gesellschaft. Zu der alle Menschen gehören, egal welcher Hautfarbe, welcher Herkunft und ganz sicher unabhängig davon, welches Handicap jemand hat.“ Es sei daher eine Selbstverständlichkeit, gemeinsam mit der Sepp-Herberger-Stiftung die Qualifizierungsoffensive voranzutreiben. Das neue Qualifizierungsformat stelle einen Meilenstein dieser Bemühungen dar.